Konzept Mediationsausbildung
Definition, Arbeitsprinzipien und Anwendungsfelder von
Mediation
Mediation ist aktueller und wichtiger denn je. Übergänge,
Veränderungsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft, Arbeitswelt,
Schule und Familie führen zu Interessens-, Sach-, Struktur-,
Beziehungs- und Wertekonflikten; sie bedürfen oft einer
professionellen Bearbeitung und Vermittlung. Das in 2012 verabschiedete
Mediationsgesetz sorgt zudem für neue Akzente, weitere
Profilierung und Verbreitung von Mediation.
Mediation stellt einen Weg der Konfliktlösung dar, der in vielen
Arbeitsfeldern und Lebensbereichen erfolgreich angewendet wird. Sie
meint Vermittlung in Streitfällen durch unabhängige, neutrale
MediatorInnen, die keine Entscheidungsbefugnis haben. Sie helfen den
Konfliktbeteiligten, eine einvernehmliche Lösung ihrer Konflikte
zu finden. Es ist also keine Aufgabe der MediatorInnen, ein Urteil zu
sprechen oder einen Schiedsspruch zu fällen; vielmehr geht es
darum, die Konfliktparteien zu unterstützen, eigenverantwortlich
eine ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechende faire,
genaue, klare und nachhaltige Konfliktregelung zu erzielen. Hierzu
dienen: klare, zielführende Prozess-Steuerung,
Empowerment-Haltung, Ressourcen-/Lösungsorientierung,
Allparteilichkeit, Empathie, förderliche
Gesprächsführung. Die zu findende Vereinbarung soll dabei
folgende Kriterien erfüllen: realistisch, fair, genau, angemessen,
klar und nachhaltig.
Mediation hat in Deutschland seit 30 Jahren einen
„Siegeszug“ durch verschiedene Bereiche angetreten. Sie ist
inzwischen besonders in der Familien- (bei Trennung und Scheidung, aber
auch bei Erbschafts- und Generationskonflikten), Arbeits- (bei
Konflikten am Arbeitsplatz, im Team etc.), Wirtschafts-,
Nachbarschafts- und Schulmediation sowie im Täter-Opfer-Ausgleich
verbreitet, gut etabliert und akzeptiert.
Die Zusatzausbildung orientiert sich an den Vorgaben der §§ 5 und 6
des Mediationsgesetzes sowie an den Standards des Bundesverbandes
Mediation (BM e.V.).
Bereits während der Ausbildung wird Mediation praktiziert und
werden Falldokumentationen erstellt. Die TeilnehmerInnenzahl ist auf
maximal 16 begrenzt.
KOMED hat seit 20 Jahren an drei Standorten (Berlin, München, Bad
Herrenalb) über 25 Ausbildungen in Mediation durchgeführt.
Das Curriculum ist praxisnah und erprobt und auf der Basis der
Interessen der Teilnehmerschaft nach einem guten Transfer in die
jeweiligen Arbeitsfelder entwickelt.
Aufbau der Ausbildung
A. Ausbildung zum/zur Mediator/-in (140 Std.)
Sie orientiert sich an und ist zertifizierungsfähig nach den
§§ 5 und 6 Mediationsgesetz und der dazu in 2017 erfolgten Rechtsverordnung. Damit kann nach individueller
Beantragung der Abschluss als "zertifizierter Mediator" nach dem
Mediationsgesetz erlangt werden.
Die Mediationsausbildung umfasst:
- 6 Seminare à 20 Std. = 120 Seminarstunden à 60 Min.
- 10 Std. Supervision (durch SupervisorInnen DGSv oder AusbilderInnen BM)
- 10 Std. Intervision/kollegiale Beratung
B. Aufbaukurs Mediation / Vertiefungsschwerpunkt (60 Std.)
Die Schwerpunktqualifizierung umfasst:
- 30 Seminarstunden à 60 min.
im Intensivierungsworkshop zur Trennungs- und Scheidungsmediation oder im Workshop
zur Mediation in der Arbeitswelt
- 20 Std. Supervision (durch SupervisorInnen DGSv oder AusbilderInnen BM)
- 10 Std. Intervision/kollegiale Beratung
Zielgruppen
Angesprochen sind Fachkräfte aus verschiedenen Branchen (des
Profit- und Non-Profit-Bereichs) wie z.B. (Sozial-)
Pädagogen/-innen, Lehrkräfte, Juristen/-innen,
Erzieher/-innen, Architekten, Mitarbeiter/-innen des Pflegemanagements,
Berater/-innen, Psychologen/-innen, Betriebs- und Personalräte,
Steuerberater/-innen, Führungskräfte und Mitarbeiter/-innen
in Personalwesen und Verwaltung.
Der Aufbaukurs Mediation mit den zwei o.g. alternativ wählbaren Schwerpunkten wendet sich besonders an:
1. MediatorInnen, die einen Grundkurs, eine Basisqualifizierung in
Mediation absolviert haben und sich nun spezifisch in der Arbeitsplatz-
oder Trennungs- und Scheidungsmediation weiterbilden und spezialisieren
wollen bzw. ihren Schwerpunkt darauf legen (werden).
2. TeilnehmerInnen (z.B. freiberufliche Coaches oder SupervisorInnen
oder angestellte Fachkräfte, BeraterInnen und LeiterInnen), die am
konstruktiven, mediativen Umgang mit Konflikten in der Arbeitswelt, im
Betrieb bzw. bei Trennung und Scheidung interessiert sind und eigene,
geeignete, praktische Vorerfahrungen in Konfliktmanagement und
Mediation mitbringen.
Die Referenten/-innen von KOMED München sind Mitglieder des BM
e.V. Die Ausbildung erfolgt nach dessen Standards. Die Bausteine A und
B zusammen führen zur KOMED Weiterbildungsbescheinigung.
Individuell ist damit die Anerkennung als MediatorIn BM zu
beantragen/zu erhalten.
Ziele
In der konzeptionell ausgereiften und bewährten Ausbildung werden die TeilnehmerInnen vorbereitet...
1. als (extern beauftragte) MediatorInnen frei- und nebenberuflich tätig zu werden oder
2. die erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen intern,
innerhalb der eigenen Institution, in Betrieb, Schule, Jugendhilfe,
JaS, KiTa, Beratungsarbeit, im Rahmen von Konfliktmanagement z.B. in
der Personalarbeit, als Betriebs- und Personalrat oder LeiterIn etc.
anzuwenden (training on the job).
Die Ausbildung vermittelt die nötigen theoretischen und
praktischen Kenntnisse wie Kompetenzen, um Konflikte im jeweiligen
Arbeitsfeld zu analysieren und angemessen mediativ bearbeiten zu
können.
Die Ausbildung ist im Modulsystem aufgebaut. Diese Konzeption
ermöglicht unter bestimmten Voraussetzungen auch denen die
Teilnahme, die nicht die gesamte Ausbildung absolvieren wollen, sich
aber für ein einzelnes Seminar interessieren.
Ethik der Mediation
KOMED ist in seiner Arbeit ethischen Standards verpflichtet, die in
einem ausführlichen Ausbildungskonzept beschrieben sind. Fordern
Sie dieses bei Interesse gerne an.